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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 1.859 mal aufgerufen
 FLUGLÄRM
Butterfly Offline

interessiert

Beiträge: 48

12.12.2008 16:36
Warum wird über das dicht besiedelte Liesing gestartet? Zitat · Antworten
Als Ausgangspunkt für die Diskussion zu dieser Frage bieten sich die folgenden Fragen an sowie die Antworten darauf von Flughafen_Wien an:

In Antwort auf:
In Antwort auf:
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Daher nochmals 4 simple Fragen an Flughafen_Wien:

A) Warum finden laut Teilvertrag und Mediationsvertrag mindestens 2/3 auf der umweltunverträglichsten der 4 möglichen Startrichtung - Piste 29 - statt?

B) Warum wird überhaupt auf Piste 29 gestartet um über Liesing nach Stockerau zu fliegen?

C) Warum startet man bei vernachlässigbaren Wind nicht ausschließlich auf der Piste 34 Richtung Stockerau, wo man mit dem Umfliegen von Groß-Enzersdorf und Wien um Größenordnungen weniger Betroffene hat, die Flugstrecke aber nicht länger ist?

D) Warum ist man seitens der Aviation Group nicht bereit, hier die Spielregeln zu veröffentlichen ("Pistenbelegungsplan"), die zu der - so wie es aussieht - unsinnigen Belastung dichtest besiedelter Gebiete führen. Fürchtet man die Transparenz zu Recht?
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ad A) Nach rein objektiven Kriterien werden mit einem Verkehrssystem mit der prioritären Verwendung von Starts auf der Piste 29 am wenigsten Bürger in den lauteren Zonen belastet. Natürlich wird aber trotzdem, die Lärmbelastung der Betroffenen, welche durch die daraus resultierenden Überflüge entsteht, anerkannt.

75 % - 85 % der Tage eines Jahres haben wir Westwind oder Windstille (wobei die Windverhältnisse am Boden nicht ident sein müssen mit den Windverhältnissen in der Höhe). Bei diesen beiden Windlagen ist ein Starten auf der Piste 29 notwendig.
Dadurch können die 2 Pisten 11/29 und 16/34 unabhängig voneinander verwendet werden, wobei dann die Piste 16/34 prioritär für Landungen verwendet wird, da Landungen auf der Piste 29 zu einem Kreuzungspunkt mit der Piste 16/34 führen würden.

Weiters werden, so oft wie möglich, für Starts vorallem in Richtung Osten, als Alternative zu Piste 29 die Piste 34 oder 16 verwendet, wodurch der Prozentsatz der Starts auf Piste 29 eben nicht die 75% bis 85 % erreicht.

ad B) Da, wie gerade angeführt, Piste 29 vor allem für Starts verwendet wird, wird die als Alternative mögliche Piste 34 prioritär für Landungen verwendet. Daraus ergibt sich, dass eine weitergehende Verlagerung als bereits durchgeführt wird, nicht möglich ist.

ad C) Da die Piste 34 prioritär für Landungen verwendet werden muss, ist eine
weitergehende Verlagerung als bereits durchgeführt wird nicht möglich.

ad D) Der im Mediationsverfahren vereinbarte Pistenverteilungsplan ist z.B. auf
der Homepage des Dialogforums http://www.dialogforum.at>]http://www.dialogforum.at<http://www.dialogforum.at>[/url]
veröffentlicht.
Siehe z.B. folgende Links:


Evaluierungsbericht 2007
http://www.dialogforum.at/jart/prj3/via/...ungsberichte_Ol
dwebsite/2007/04_EvalBer2007_Umsetzung_des_Teilvertrags.pdf


Mediationsvertrag / Teilvertrag
http://www.dialogforum.at/jart/prj3/via/...nsvertraege_Old
website/10_Teilvertrag_Aktuelle_Massnahmen,method=main.pdf




Dass bei Windstille bzw. leichten Wind auch auf Piste 29 gestartet wird, zeigt, dass der Wind nicht der eigentliche Grund für die priorisierte Nutzung der Piste 29 für Starts sein kann. Und, dass Starts über Zwölfaxing tatsächlich weniger schwer Betroffene als eine geschickt gewählte Flugroute über das Marchfeld schaffen, darf wohl bezweifelt werden.
Tatsächlich dürfte es bei den Starts nur um maximale Kapazität und um möglichst kurze Flugwege nach Westen gehen.

Dass die Piste 34 oder 16 vor allem für Starts nach Osten verwendet wird, ergibt sich offensichtlich ebenfalls aus Gründen der Kapazitätsoptimierung und kurzen Flugwegen.
Wenn man also Wind- und Ökomärchen beiseite läßt, hat alles seine betriebswirtschafliche Logik - hier geht es aber nur noch um Gewinnmaximierung

Dass auf Piste 29 hauptsächlich gestartet wird, daher auf Piste 34 (Landepiste 16) hauptsächlich gelandet wird, daher auf Piste 34 nicht mehr gestartet werden kann und daher soviel auf Piste 29 gestartet werden muss, ist ein klassischer Zirkelschluss. Würde zum Bsp. auf Piste 11 im Curved Approach gelandet und auf Piste 34 gestartet, könnte man die Anzahl der Betroffenen wiederum massiv reduzieren.

Die eigentliche Frage war aber, warum über Liesing nach Stockerau geflogen wird. Ein Start auf der Piste 29 bedingt ja noch nicht, dass über Liesing nach Stockerau geflogen wird.

1) Warum wird nicht einen weiten Bogen am dichtest besiedelten Gebiet im Süden Wiens vorbeigeflogen (Flugroute SNU auch unter Tags, aber ohne dan ab einer bestimmten Höhe direkt über Wien nach Stockerau zu fliegen)?

2) Warum wird nicht nach dem Start auf der Piste 29 eine Rechtskurve über die Borealis geflogen? Entsprechende Flugrouten gibt es ja bereits für Propellerflugzeuge, trotzdem wird damit über Liesing gestartet - Warum?

In beiden Fällen wären um Größenordnungen weniger Menschen vom Fluglärm betroffen! Andernfalls könnte man ja gleich über den Donauuferdamm fliegen. Das wäre dann auch noch kürzer - oder braucht man diese Flugroute für die Landungen?
Butterfly Offline

interessiert

Beiträge: 48

28.06.2009 20:42
#2 aktualisierte Antwort auf Argumente für Starts auf Piste 29 über Liesing Zitat · Antworten

Nachdem ich inzwischen auf Grund der Flugspuren und der Nachhilfe von Piloten dazu gelernt habe, möchte ich die Argumente für die Starts über Liesing nochmals aufgreifen und kommentieren

In Antwort auf:
ad A) Nach rein objektiven Kriterien werden mit einem Verkehrssystem mit der prioritären Verwendung von Starts auf der Piste 29 am wenigsten Bürger in den lauteren Zonen belastet. Natürlich wird aber trotzdem, die Lärmbelastung der Betroffenen, welche durch die daraus resultierenden Überflüge entsteht, anerkannt.


Die Info scheint veraltet zu sein, da die Startroute von Piste 34 (Starts Richtung Nordnordwest im Schwenk nach Nordost) scheinbar optimiert wurde. Laut Flugspuren ist der der erste überflogene Ort bei Starts von der Piste 34 Probstdorf weiter vom Pistenende weg ist als Zwölfaxing von der Piste 29 (Starts Richtung Nordwestwest mit Schwenk nach Südwest) und hat auch nur halb so viele Einwohner.

Die zweite Frage die sich hier stellt, ob die Lärmzonen nicht auf Grund normkonformer aber ungeeigneter Messungen und Berechnungen nach dB(A) entstanden sind. Je höher oben ein Flugzeug ist, desto größer ist die Differenz zwischen dem tatsächlichen Lärm und Lärm der sich nach dB(A) ergibt. Grund ist, das die Messung nach dB(A) auf Grund der sogenannten A-Kurve tieffrequenten Lärm nicht richtig misst. Dieser ist aber der Hauptbestandteil des Lärms startender Flugzeug und dieser wird zum Unterschied von dB(A) gemessenen Lärm nicht durch die Luft gedämpft. Unterm Strich sind Lärmzonen nach dB(A) für eine Abschätzung der Anzahl der Betroffenen einfach Quatsch. Ebenso wenn topographische Faktoren ignoriert werden. (Übrigens haben Flughafenmitarbeiter in diesem Bereich an der Norm mitgearbeitet.)

Die Anzahl der ingesamt Betroffenen ist jedenfalls bei Starts auf der Piste 29 mindestens um den Faktor 10 höher und Ausweichmöglichkeiten über unbesiedeltes Gebiet gibt es im Bereich Liesing auch keine.


In Antwort auf:
ad B) Da, wie gerade angeführt, Piste 29 vor allem für Starts verwendet wird, wird die als Alternative mögliche Piste 34 prioritär für Landungen verwendet. Daraus ergibt sich, dass eine weitergehende Verlagerung als bereits durchgeführt wird, nicht möglich ist.

ad C) Da die Piste 34 prioritär für Landungen verwendet werden muss, ist eine
weitergehende Verlagerung als bereits durchgeführt wird nicht möglich.


Dazu kommt also noch, dass nur dann nicht auf der Piste 34 nach Nordnordwest gestartet werden kann, wenn in der Gegenrichtung gelandet wird. Das bedeutete Landungen über den Norden Wiens und Großenzersdorf und damit ebenfalls unnötig viele Betroffene. Um Größenordnungen weniger Betroffene würde es ja bei Landungen aus dem Süden und gleichzeitigen Starts auf der Piste 34 Richtung Nordnordwest für Nordwestdestinationen und Ostdestinationen und auf Piste 29 für West und Südwestinationen geben.

Aus Sicht der großen Mehrheit der vom Fluglärm Betroffenen, ist die Art wie laut Mediationsvertrag geflogen werden soll(Starts über Liesing, Landungen über den Norden Wiens und Großenzersdorf) also sicher nicht die richtige Variante. Dass diese dann noch als Begründung für eine angebliche Entlastung durch eine 3. Piste herhalten muss, ist nur noch mit einem unglaublichen Grad an menschenverachtenden Zynismus erklärbar.

MT Offline

sehr interessiert und bereits über 50 Postings

Beiträge: 81

30.08.2009 21:20
#3 Ein paar Tausend Euro pro Tag sind wichtiger als die Liesinger Bevölkerung Zitat · Antworten

Die Antwort warum über Liesing geflogen wird, scheint recht einfach zu sein.

Es ist manchmal kürzer und/oder praktischer. Auch wenn die Ersparnis von maximal 5000 Euro pro Tag für die Zerstörung der Lebensqualität und Gesundheit im Wohngebiet von 100.000 Menschen nicht annähernd dafür steht, so sind die welche das Geld einsparen und die welche die Rechnung zahlen nicht die gleichen. Womit das für die Seite, die davon profitiert (AUA, Flughafen und Politiker) ein gutes Geschäft ist, solange keine Entschädigungen gezahlt werden müssen. Und wer hier von einer unabhänigen Justiz träumt wird hier sehr schnell entäuscht sein.

Tatsächliche Notwendigkeiten über Liesing zu fliegen gibt es jedenfalls keine, egal welcher Wind weht, es gibt immer genug Alternativen die keiner nennenswerten Einschränkung des Flugverkehrs führen würden. Und es gibt auch keine kapazitätsmäßige Notwendigkeit. Beides ist aus den Flugspuren sehr schön ersichtlich. Und bis 2003 ging es ja auch anders.

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Infos zum Thema Fluglärm unter liesing.fluglaerm.at                   Beschwerdemail-Expresslink  Beschwerde.fluglaerm.at
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