Kurz vor Weihnachten hat das Infrastrukturministerium eine Verordnung in Begutachtung gegeben, in der die künftigen Zumutbarkeitswerte für Fluglärm festgelegt werden.
Nicht nur, dass diese Grenzen auf einer für Fluglärm sogar laut Gutachten im Auftrag des BMVIT ziemlich ungeeigneten Bewertung nach dB(A) beruhen, werden damit auch die bereits bekannten medizinischen Kriterien für die Gesundheitsgefährdung durch Fluglärm bei Weitem überschritten.
Zumutbar sollten laut Entwurf der Verordnung 62 dB(A) Dauerschallpegel (Jahresdurchschnittswerte) am Tag sein. Dem gegenüber steht eine umfangreiche Studie, welche die Erhöhung des Risikos für verschiedene Krankheiten wie Schlaganfälle und Depressionen ab 40 dB(A) (neueste Studie Prof. Greiser, sechs verkehrsreichste Monate) feststellt und Aussagen im Gutachten im Auftrag des BMVIT, dass selbst bei 45 dB(A) nur noch eine durchschnittliche kognitive Entwicklung bei Kindern möglich ist.
In der Nacht soll ein Dauerschallpegel von 52 dB(A) (Jahresdurchschnittswerte) zumutbar sein. Laut WHO gibt es bereits moderate negative Effekte im Bereich 30 dB(A) - 40 dB(A), als allgemeiner Grenzwert gilt 40 dB(A), wobei für Fluglärm entsprechend der Art des Lärms niedrigere Grenzwerte gelten müssten (Tageswerte) LAmax.
In der Nacht sollen 6 mal 71 dB(A) (Jahresdurchschnittswerte) erlaubt sein, laut WHO sind das maximal 60 dB(A), wobei für Fluglärm entsprechend der Art des Lärms niedrigere Grenzwerte gelten müssten.
Aus dem Gutachten im Auftrag des BMVITs geht hervor, dass die neuen Grenzwerte trotz Gesundheitsschädlichkeit (Bluthochdruck, nur jede 2. Nacht ungestört durchschlafen) empfohlen werden.
Bei Überschreitung sind auf Kosten des Flughafens Schallschutzfenster einzubauen, danach oder bei Weigerung des Besitzers diese einzubauen, gilt der Fluglärm als zumutbar. Wer sich im Freien aufhält, ist somit selber schuld.
Weiters scheint es damit möglich, den Fluglärm durch Flughafenausbauten alle 5 Jahre um 2 Dezibel zu steigern, ohne dass eine Überschreitung der Zumutbarkeit vorliegt - obwohl das beinahe einer Verdoppelung der Überflüge entspricht.
Sollte beim Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie bis zum 29. Jänner 2010 keine Stellungnahme einlangen, wird (dort) davon ausgegangen, dass gegen den Entwurf keine Bedenken bestehen.
Kommt die Verordnung in der eingereichten Form, wäre damit ein weiterer Schritt Richtung hemmungsloser Zerstörung der Lebensqualität und Gesundheit durch Fluglärm gesetzt. Denn was genehmigt oder verordnet ist, wird - wie am Beispiel der Flugrouten über Liesing zu sehen ist - von der Flugverkehrslobby auch ohne Rücksicht auf die Interessen der Allgemeinheit (aus)genutzt.
Dieser neue Anschlag auf die Lebensqualität und Gesundheit, welchen die Flughafenlobby mit Hilfe des Infrastrukturministeriums durchsetzten möchte betrifft alle - insbesondere die Bewohner in direkter Nähe des Flughafens.
Oberflächlich betrachtet verwunderlich - aber nicht überraschend - gibt es seitens des Dialogforums bisher keine öffentliche Stellungnahme dazu. Um so mehr ist jeder vom Fluglärm Betroffene aufgerufen sich dagegen zur Wehr zu setzen.
wir betroffenen werden leider von den Politikern in Stich gelassen, solange diese Herrschaften dem Flughafen zugetan sind, werden wir nichts ausrichten können. Dialogforum - wozu gibt es diesen Verein überhaupt, umwelttelfon ist SALZAMT, und überhaupt diese Präpotenz über gewisse Dinge nicht zu reden oder uns Betroffene als Aussätzige zu behandeln. solange solche Herrschaften das sagen haben, werden wir nur Nachteile haben, wir protestieren, die Fluglärmlobby richtet sich alles. Man bekommt abgesprochene Schimmelmails als Antwort, was die Frau Sima macht, fragt man sich überhaupt, den Job hätte ich auch gerne und die Gage.
Das ganze ist eine Parteiwirtschaft, eine KRÄHE HACKT DER ANDEREN KEIN AUGE AUS, sieht man ja, was der Flughafen finanziell treibt, hat es Konsequenzen? Nein, im Gegenteil man macht sich noch Sorgen um den Vorstand des Flughafens, ob 2 oder 3, auch Parteifreunde, die sich untereinander die Job zuspielen.
Wir können nicht mehr tun, als uns zu beschweren, aber es wird ja geschickt negiert und man lügt die Betroffenen weiter an, obwohl der Lärm über unseren Wohnbereichen alles aussagt.
Diese Fluglärmgebühren sind genauso eine faustdicke Lüge, wir hören es ja!
Ich habs gelesen - den Verordnungsentwurf und das Rechtfertigungs-Gutachten dazu mein ich!
Warum bloß erinnert mich das an das "UVP brauch ma nicht" Gutachten - zur Erinnerung, da stand: Eine Verdopplung der Passagierfläche führt nicht zu vermehrtem Verkehr. Welch Scherzerl wenn man die zwischenzeitlichen Auftritte des Flughafens mit Nennung von Wachstumszahlen der unendlichen Nullen vergleicht!
Jedenfalls ist das Gutachten witzig - da schreibt einer in ein und dem selben Text, dass: - die Bewertung in dB(A) nicht zutreffend ist und dB(C) richtiger wär - die Lesefähigkeit der Kinder durch Fluglärm gestört wird - das war das Ergebnis der Flughafenverlegung in München - Gesundheitswirkung und Krankheit durch Lärm - Erhöhung nicht zumutbar - usw. und kommt dann am Ende dennoch zum Schluß, dass eine Erhöhung eh ur suppi ist. Interessant jedenfalls, dass der Meinungsschwenk sukzessive eintritt, womit ich beim lesen fast an begleitende Bewußtseinsänderung (wohl des Lesers ) dachte.
Der Widerspruch im Gutachten könnte auch darin begründet liegen, dass es hier mehrere Autoren gab. Nach dem Motto 5 Mediziner 6 Meinungen.
Besonders seriös wirkt das nicht, aber solange der Auftraggeber = BMVIT den gewünschten Persilschein erhält, scheint ihm die Qualität egal gewesen zu sein. Zahlt ja ohnehin der Steuerzahler, der dann auch für die Gesundheitsschäden, die durch den unregulierten Fluglärm verursacht werden, zur Kasse gebeten wird.
Es wäre die Aufgabe des Auftraggebers die Autoren zu einer einhelligen Meinung zu zwingen. Hier werden viele Meinungen teuerst bezahlt um in deren Vielfalt aussuchen zu können was angenehm erscheint. Interessant daher, dass die Schaffung von Freiräumen für den Flugverkehrs angenehmer erscheint als die wahnehmung der wirklichen Aufgabenstellung der Politik - die Vertretung der Interessen der Staatsbürger.
Wie sagte doch der ROTE immer aus dem ORF lächelnde Liebling der Nation vor kurzem - und damit wohl seinen regiernden Freuden?
Zwischenstand: sowohl Politiker(starke mediale Initiative der FPÖ) als auch Medien haben das Thema aufgegriffen. Von meheren BIs, den Grünen, dem Bundesumweltamt gibt es eine kritische Stellungnahme und auch das Umweltministerium fordert Schutzmaßnahmen. Selbst Wiener ÖVP und SPÖ wollen die Verordnung nicht in der geplanten Form.
Die Frage ist, wie gehts weiter - denn wenn auch nur ein Teil der Verordnung in der geplanten Form umgesetzt würde, wäre das unzumutbar.
Nur ein Beispiel: 2 Dezibel mehr ohne UVP = 58% mehr Flugbewegungen, mit Tricks (leisere Flugzeuge nur bei Flughafenausbau) sogar noch deutlich mehr.
Und auf eine Prüfung der Luftverkehrsabteilung im Infrastrukturministerium würde ich mich nicht verlassen. Die übersehen ja auch, dass die von ihnen in Auftrag gegebenen Gutachten so schlecht gefälscht sind, das einiges davon schon beim aufmerksamen Lesen auffällt.