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  • 23.08.2007 - Fluglärmterror Wien 14Datum04.09.2007 07:02
    Thema von SK im Forum Beschwerden

    An: umwelttelefon; info@austrocontrol.at
    Cc: c.roehrer@viennaairport.com; b.pongratz@viennaairport.com
    Betreff: Fluglärmterror - Wien 14


    Sehr geehrte Damen und Herren!

    Wieder einmal werde ich in Wien 14 seit Tagen im Minutenabstand von landenden Flugzeugen überflogen und massiv Lärm ausgesetzt.

    Durch das Oberlandesgericht Wien im Prozeß von Frau Dr. Leth wurde doch festgelegt, dass Überflüge unter der maximalen Schonung des Einzelnen
    durchzuführen sind.
    Ich frage mich, wielange es noch dauert, bis dieses Urteil entsprechend umgesetzt wird?

    In Wirklichkeit wird aber die 3. Piste geplant, damit eine weitere Belastung der Wiener Bevölkerung stattfinden kann.

    Meine Vorschläge zur Urteilsumsetzung bzw. zu einer Verbesserung der Situation:

    - keine 3. Piste, Verlagerung des Flughafens auf einen verträglicheren Standort (so wie in unzähligen anderen Großstädten auch)
    - Rückkehr zur Flugverteilung / Anflugsmethoden / etc. von 1999 und davor - damals wurde ich überhaupt nicht durch Fluglärm belastet!
    - Höheres Anfliegen bzw. Berücksichtigung der Topologie (Wien ist nicht eben) bei der Flughöhenbestimmung und Flugroutenwahl
    - Auffächerung der Belastung und nicht Bündelung in Richtung der Piste 11/29
    - generelles Verbot lauter Flugzeuge über der Stadt
    - nachdem durch obige Maßnahmen, der Himmel wieder frei(er) werden wird,
    können nun auch die sicher nötigen Hubschrauberüberflüge auf den alten Höhen und Routen durchgeführt werden
    - Unterbinden sinnloser Privatpilotenüberflüge über die Stadt Wien

    Bitte um konkrete Stellungnahme und alsbaldige Umsetzung!
    (Die Standardantwort, ohne Eingehen auf meine Vorschläge können Sie sich sparen.)

    Mit freundlichen Grüßen,
    .....
    Bewohner einer ehmaligen (und zukünftigen?) GrünRUHElage Wien 14
    (Wolfersberg, Hadersdorf)

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    Die Antwort kam in 2 Teilen:

    Die Sensibilität dieser Anflugrichtung ist allen am Flugverkehr Beteiligten bewusst. Ihre Betroffenheit ist von unserer Seite durchaus nachvollziehbar, zumal diese Anflugrichtung über weite Teile Wiens führt und damit auch Bereiche berührt, in denen aufgrund der sehr geringen Umgebungsgeräusche die Überflüge besonders auffällig sind. Zusätzlich ist eine stark wechselnde Überflugshäufigkeit zu beobachten, wobei bei Westwind und Windstille keine, bei südöstlichen Winden jedoch zumindest die Hälfte der Anflüge über diese Pistenrichtung stattfindet. Dies führt ebenfalls zu einer verstärkten Wahrnehmung der Überflüge.

    Das Einfädeln von Flugzeugen in den Leitstrahl geschieht beidseitig auf einer Strecke von ca. 40 km. Bei Landeanflügen auf Piste 11 müssen alle Strahlflugzeuge spätestens am Laaerberg am Leitstrahl sein, Propellerflugzeuge spätestens im Bereich Schwechat. Daher kann es durchaus vorkommen, dass LFZ erst in Wien (bis spätestens Laaerberg) auf den Leitstrahl eingefädelt werden, deshalb über Liesing oder Favoriten geführt werden und demnach im 14. Bezirk gar nicht wahrgenommen werden (Auffächerung der Landungen).


    Es wurde im Rahmen des Mediationsverfahrens vereinbart, nach 21 Uhr und vor 7 Uhr keine Landeanflüge in diese Pistenrichtung durchzuführen. Ausgenommen davon sind Ambulanzflüge bzw. Zeiten, in denen die zweite Piste nicht verfügbar ist (z.B. bei Wartungsarbeiten, Schneeräumung, etc.). Diese Zeitspanne ist in Europa einmalig und daher auch an keinem anderen europäischen Flughafen zu finden. Insgesamt betrachtet weist diese Anflugrichtung die geringste Belegung auf, was auch in Zukunft durch die definierten Zielwerte angestrebt wird.


    Die FWAG erklärt, dass für den Normalbetrieb auf die dritte Piste "11R" kein Geradeausanflug parallel zum bestehenden Anflug auf Piste "11 L" bei der Behörde zur Genehmigung eingereicht wird, sodass es keine parallelen Anflüge 11 über Wiener Stadtgebiet geben kann. Anflüge auf Piste 11R werden im Normalbetrieb nur gekurvt geflogen.

    1998: ARR11 ca. 9000

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    An dieser Stelle wurde "eigenartigerweise" die Antwortmail in 2 Teile geteilt.
    Gerade dort, wo ersichtlich ist, dass 1998 nur halb soviele Landungen erfolgt sind wie 1999.
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    Hier Teil zwei der angeforderten Stellungnahme:


    Eine Rückkehr zur Flugverteilung des Jahres 1999 würde eine Verschlechterung bringen, anbei die Zahlen vergleichsweise mit 2006 bzw. Halbjahr 2007:

    1999: 18.270 Landungen auf Piste 11
    2006: 14.480 Landungen auf Piste 11
    Halbjahr 2007: 7.432 Landungen auf Piste 11



    Neuer Flughafenstandort im Raum Wien:

    Die Untersuchung "Szenario E - Neuer Airport Großraum Wien" (August 2002, Seibersdorf Research / SYSTEMFORSCHUNG TECHNIK-WIRTSCHAFT-UMWELT) überprüfte das Umland von Wien im Umkreis von 60 km auf für einen neuen Airport geeignete Flächen. Als Ergebnis wurden zwei die geographischen Voraussetzungen erfüllende Flächen gefunden (Bereich Lassee (südwestlich von Marchegg) und Bereich zwischen Neusiedlersee und Slowakei bzw. Ungarn).
    In einem weiteren Schritt wurden die Umweltauswirkungen überprüft.

    Für den Bereich Lassee wären ca. 2.000 ha hochwertiges Ackerland für den Airport erforderlich. Weiters wären eine Autobahn und einen Hochleistungsbahn von Wien mit entsprechenden Umweltauswirkungen in diesen Bereich zu führen. Die An- und Abflugrouten würden zu einem nicht unwesentlichen Teil über Wiener Stadtgebiet insbesondere nördlich der Donau führen, weiters die Marchfeldstädte und Gemeinden in diesem Bereich betreffen und zu einem wesentlichen Teil in der Slowakei nördlich von Bratislava liegen. Zusätzlich wäre eine umfassende Erweiterung der kommunalen Infrastruktur der Anrainergemeinden im Zusammenhang mit dem zu erwartenden Zuzug erforderlich.

    Die Finanzierung für den Airport müsste von der öffentlichen Hand getragen werden, da kein privater Investor die erforderlichen Summen in vertretbaren Zeiträumen aus dem Betrieb refinanzieren kann. Zusätzlich wären von der öffentlichen Hand umfassende Infrastrukturmaßnahmen zu setzen.
    Da die Region Wien auf Grund der Nachfrage keine zwei Airports verträgt, müsste der Standort Schwechat geschlossen werden, was zu dramatischen Arbeitsplatzverlusten im Raum Schwechat, nördliches Burgenland und Südraum von Wien führen Würde (Pendeln nach Lassee nicht möglich).
    Aus vorgenannten Gründen wäre eine politische Akzeptaz nicht gegeben, eine Umweltverträglichkeitsprüfung im Vergleich zum Ausbau in Wien-Schwechat würde eindeutige Vorteile für des Ausbaues in Schwechat aufzeigen.

    Die Standorte im nördlichen Burgenland würden im Wesentlichen die Nutzung von Weinbauflächen für den Airport erfordern, An- und Abflugrouten müssten über das östliche Ausland und über das Erholungsgebiet Neusiedlersee führen. Auch hier wäre das Ergebnis Umweltverträglichkeitsprüfung im Vergleich zum Ausbau in Schwechat eindeutig gegen den neuen Standort. Es ist daher auch hier zusätzlich zu den Umweltaspekten eine politische Akzeptanz nicht anzunehmen und die Finanzierung praktisch unlösbar.

    Bei beiden Varianten ist eine Realisierungszeit von 15 bis 20 Jahren anzunehmen (siehe München, Mailand), was zur Abdeckung des derzeit in den nächsten 5 Jahren bereits absehbaren Kapazitätsengpasses in Schwechat wesentlich zu spät ist. Weiters sind zwischenstaatliche Regelungen für Überflüge im Bereich des Flughafens Bratislava kaum erzielbar.

    Die Experten von Seibersdorf haben daher eindeutig empfohlen, diese Variante zum Ausbau nicht weiterzuverfolgen, das Mediatiosforum hat diese Empfehlung einstimmig angenommen.



    Kooperation Wien-Schwechat mit Bratislava bzw. Linz oder Graz als Alterntive zum Flughafenausbau:

    Die Kooperation mit den Flughäfen Linz und Graz wurde insbesondere auf Grund der Entferneung der Airports als Alternative zum Ausbau in Wien ausgeschlossen.

    Die umfassende Untersuchung einer Kooperation mit Bratislava hat ergeben, dass selbst bei einer idealen Struktur und optimalem Ausbau der Verbindung der beiden Flughäfen der Ausbaubedarf in Wien Schwechat gegeben ist, wenngleich die derzeit vorhandene Kapazität voraussichtlich um 2 bis 4 Jahre länger ausreichen könnte. Dies deshalb, da die Hubfunktion nur auf einem Airport erfüllt werden kann, da selbst ein Hochgeschwindigkeitszug mit Fahrtzeiten weit unter 30 Minuten die Umsteigezeit im Hubverkehr in marktunverträgliche Größen bringen würde. Die Zusatzkosten für den Transfer der Passagiere und des Gepäcks Schwechat - Bratislava würden die Flugkosten gleichfalls marktunverträglich erhöhen. Die Nutzung von Bratislava würde sich daher im Wesentlichen auf Lokalverkehr und Charterverkehr durch ausländische Airlines beschränken.

    Die Experten von Seibersdorf haben daher eindeutig empfohlen, diese Variante nicht als Alternative zum Ausbau zu betrachten, das Mediatiosforum hat diese Empfehlung einstimmig angenommen.



    Mit freundlichen Grüßen
    Ihr
    Infotelefon Umwelt und Luftfahrt / Team
    Tel.: 0810/22 33 40
    Email: umwelttelefonvie@yourccc.com
    Homepage: http://www.vie-umwelt.at
    EB-2003-XP0100QDV

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