Sehr geehrter Hr. Pressesprecher Kapp,
Herzlichen Dank für Ihre Ausführungen.
Sehr interessant ist die Nichtbeantwortung der Fragen wie z.B. die Lösung für den Tanktourismus beim Fliegen aussehen soll oder wie hoch der Strafanteil des Flugverkehrs bei Einbeziehung des selbigen sein wird.
Da nicht davon auszugehen ist, das sich das Emissionsverhalten des Flugverkehrs Bratislava von jenem in Wien unterscheidet ist der von Ihnen vorgebrachte Vergleich hier wohl nicht zutreffend.
Die von Ihnen als Dilemma der Umweltpolitik bezeichneten Rücksichtnahme auf die Wirtschaftlichkeit würde viele andere Betriebe Österreichs erfreuen – bedauerlich nur, das hier keine Gleichbehandlung festzustellen ist. Ihrer Argumentation entsprechend bräuchte man gar kein eigenes Umwelt- und Wirtschaftsministerium mehr, sondern könnte durch eine Zusammenlegung der beiden Ressorts auch gleich bei der Verwaltung einsparen.
Aufgrund der Zunahme von Frachtflügen ist die alleinige Betrachtung der Passagierzahlen jedenfalls ebenso wenig aufschlussreich wie die Betrachtung der Flugbewegungen aufgrund der zunehmenden Flugzeuggröße. Unter diesen Voraussetzungen läßt sich auch am Beispiel Frankfurt feststellen, das ein Flughafenausbau nicht 1:1 mehr Arbeitsplätze bedeutet:
Personalaufwand 2004 – 2005 ist um 6% gestiegen, Umsatz um 10% (Passagiere +2,2%, Cargo +6,7%, Flugbewegungen +2,7%) Die Mitarbeiteranzahl ist in der gleichen Zeit um 6,6% gestiegen – damit ist wohl der Anteil von Kurzzeit- oder Billigarbeitsplätzen gestiegen.
Selbiges Bild in Wien: Der Flughafen beschäftigte 3.400 Personen. Pro Jahr kommen ca. 250
Stellen hinzu. Der Personalaufwand Pro Mitarbeiter bleibt seit Jahren unverändert = kommen also vorwiegend Teilzeit und Billigstarbeitsplätze hinzu? Jedenfalls ist hier ein Reallohnrückgang zu verzeichnen. (siehe Anlage)
Ich denke auch Sie kennen die externen Kosten des Flugverkehrs – bleiben wir beim Beispiel Frankfurt und der Studie zu diesem Thema:
http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?id...e=979730279.pdf Ich schließe daraus das jedes Flugzeug je nach Größe und Uhrzeit der Volkswirtschaft zwischen 200 und 2.500€ kostet. Die Frage welche bereits Hr. Veit-Sorger nicht zu beantworten wußte - wie viele Arbeitsplätze kostet der vereinfachte Zugang zu Billiglohnländern bleibt auch hier weiter offen.
Ihre Suggestivfrage: „soll ein umweltminister den ausbau unterbinden...“ könnte ein laut Ihren Aussagen offensichtlich Wirtschaftlich orientierter Umweltminister also auch Aufgrund der bekannten Volkswirtschaftlichen Auswirkungen eindeutig beantworten - wenn er wollte.